Till Eulenspiegel | Cantus Theaterverlag
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Till Eulenspiegel

eine Posse mit Musik

Autor: Volker Heymann
Musik: Otmar Desch
Orchestrierung: Playback
Dauer: abendfüllend

Cantus Empfehlung: Normalerweise kennt man Till Eulenspiegel als einen lustigen netten Spaßmacher, der mit den Leuten seinen Schabernack treibt. Doch diese Version von Volker Heymann ist kein gefälliges „Lustige-Streiche-Stück“! Ursprünglich wurde Till nämlich (dem harten Leben des Mittelalters entsprechend) als derber Haudegen portraitiert, der sich mit grenzwertigen Methoden für jegliche Art von Bevormundung und Erniedrigung rächt.
Dem wird in diesem Stück Rechnung getragen, indem die raue Welt des Mittelalters augenzwinkernd zum Leben erweckt wird - in Sprache und Spiel – so dass Kinder wie Erwachsene gleichermaßen fasziniert und amüsiert das turbulente Treiben auf der Bühne verfolgen.

Eingebettet in eine turbulente Verfolgungsjagd, in der Till ständig auf der Hut vor den tollpatschigen Wachen des Fürsten ist, stellt Till einige seiner bekanntesten Streiche vor. Zur Überraschung und Ergötzung des Publikums outet er sich hierbei als (historisch verbriefter) derber frecher Gesell, der kein Blatt vor den Mund nimmt und kräftig auf die (damals in allen Gassen, Ecken und Winkeln präsente) „Kacke“ haut.

Besetzung/Rollen/Charakter

  • Till:
    der typische Gaukler, wendig, aufgeweckt, frech und derb. Er lebt von seiner expressiven Körperlichkeit, die Commedia-dell’arte-Züge aufweist.
    Stimmlage: Tenor oder Bariton
  • Wulf (Häscher 1):
    martialisch auftretender Soldat, der immer im Gespann mit seinem Partner Eberhard auftritt. Er ist derjenige, der herumbrüllt und Befehle erteilt, aber im Endeffekt harmlos ist (Pendant zum Krokodil beim Kasperletheater).
    Stimmlage: Bariton
  • Eberhard (Häscher 2):
    ebenfalls martialisch ausgestatteter Soldat, der aber dermaßen unter der Fuchtel seines Partners Wulf steht, dass er als nachplappernder Trottel daherkommt.
    Stimmlage: Tenor
  • Der Musiker/Geräuschemacher/Marktschreier:
    der Schauspieler, der seinen Fähigkeiten entsprechend manche Lieder musikalisch begleitet (z.B. bei der Moritat als Akkordeonspieler auftritt oder entsprechende Knöpfe auf dem CD-Player drückt, der Spielszenen mit comicartigen Geräuschen unterlegt und der vor allem am Anfang und Ende als Aufreißer und Abmoderator jahrmarktmäßig den Kontakt zum Publikum herstellt bzw. am Ende wieder auflöst).
    Stimmlage: Tenor/Bariton
  • Ede (Bienenkorbräuber 1):
    grobschlächtiger Bösewicht (ähnlich Räuber Hotzenplotz), der seinen Räuberkumpan Bruno ständig belehren muss.
  • Bruno (Bienenkorbräuber 2):
    der dümmere Bösewicht, der permanent saudumme Fragen stellt und Ede irgendwann zur Weißglut bringt. Beide sind Grobmotoriker, die sich am Schluss in slapstickhafter Manier in die Haare kriegen.
  • Wirtin:
    ein ordinäres Weibstück, das mit Dummheit und Verschlagenheit versucht Geld zu raffen.
  • Pfarrer:
    die Inkarnation des verlogenen Klerus, der seine Lüsternheit und Machtgier unter dem Deckmantel der Gottgefälligkeit zu verbergen sucht, aber von seinen Trieben übermannt wird.
  • Graf:
    ein halbdebiler Großgrundbesitzer, der sich in infantiler Abhängigkeit von seinem Verwalter Theo das Regieren bestimmen lässt.
  • Theo:
    der schleimige Verwalter, der dem Grafen stets zu Diensten ist und seine lukrative Position nicht gefährden will.
  • Magd:
    eine naive Magd, die es nicht wagt, sich der Obrigkeit zu widersetzen, obwohl sie ja wollte.
  • Karl und Uwe:
    zwei Marktverkäufer, die in Teleshopping-Manier die Vorzüge ihrer Wurstwaren anpreisen.
  • Hinz und Kunz:
    zwei kritische Bürger, denen die linken Schuhe abgeschwatzt werden und die sich bei der Suche nach diesen im chaotischen Schuhhaufen reimend in die Haare bekommen.

Ausführliche Synopsis

Die Idee war, aus der allseits bekannten Figur Till Eulenspiegel und seinen „Streichen“ ein Stück zu entwickeln, das mit einfachsten Mitteln und minimaler Besetzung (drei Schauspieler und ein Musiker bzw. Geräuschmacher) funktioniert. Es sollte mobil sein und auf öffentlichen Plätzen ein lustiges freches Spektakel für Jung und Alt bieten. Es gibt einen Schauspieler, der den Till verkörpert und zwei weitere, die in wechselnden Rollen alle Gegenspieler in den einzelnen Streichen übernehmen. Diese Gegenspieler könnte man natürlich alle mit einzelnen Schauspielern besetzen, sodass das Stück auch mit acht oder mehr Darstellern zu spielen wäre.

Das Anliegen war gleichzeitig, die Derbheit, die Till in der Urfassung von 1510 besessen und das Leben von damals geprägt hat, in der Sprache und im Spiel mit anklingen zu lassen. So wird beispielsweise die Geldgeilheit der Wirtin oder die Dekadenz der Obrigkeit in drastischer slapstickhafter Art überhöht dargestellt. Des Öfteren wird dabei eine Brücke zu den Wunderlichkeiten der Gegenwart geschlagen. („Seit 650 Jahren bin ich nun tot – warum leb ich nicht jetzt? Ich Vollidiot!“)

Dieses Stück ist zum einen, was der Zuschauer erwartet: Die Umsetzung der bekannten Streiche in Episodenform, zum anderen bietet es etliche Überraschungen:
Zum Beispiel provokante Wortspielereien zu gesellschaftlichen Phänomenen:

Wirtin: “Was ist das, ein „Finanzberater“?
Till: „Fi-nanzberater“ kommt von “Vieh”. Ich berate Rindviecher, Ochsen, dumme Kühe und Zicken. Ich berate auch Parasiten, aber am liebsten Wirte!”

Außerdem bietet das Stück einen zusätzlicher Thrill:
Zwei Wachen des imaginären Fürsten haben den Auftrag, diesen Störenfried Till dingfest zu machen, so dass die ganze Handlung eingebettet ist in eine Verfolgungsjagd, in der die beiden Häscher in einer Art „Dick-und-Doof-Team“ zwischendurch immer wieder auftauchen und das Publikum pseudobedrohlich in die Mangel nehmen.

Die einzelnen Lieder sind schlicht und jahrmarktmäßig durchdrungen (außer der musikalischen Selbstdarstellung des Till, die recht verspielt gestaltet ist und seinen Rap gegen Ende).

Song Nr. 1: Der Opening-Song:
eine musikalische Ankündigung mit lautem Trara. Die Zuschauer werden zirzensisch begrüßt, auf die Bühne fokussiert und auf den Auftritt der Hauptfigur vorbereitet

Song Nr. 2 und 3: Die Charakterisierung der Hauptfigur Till:
eine komplexe musikalische „Wundertüte“, bei der Till seine ungeschminkte Art einführt und augenzwinkernde Bezüge zur Gegenwart herstellt (Ich lebte hier im Mittelalter, da gab’s noch keine Elektroschalter“)

Song Nr. 4: Eulen und Meerkatzen:
ein eingängiger Refrain im Wechsel mit der rhythmisch erzählten gereimten Geschichte, wobei die Handlung durch eine einfache Choreographie der Schauspieler angedeutet wird

Song Nr. 5: Moritat „Als Eulenspiegel nach Stendal kam“
Hierbei wird die bekannte Schautafel, auf der das Geschehen in gemalten Bildern üblicherweise illustriert ist, durch lebendige Bilder ersetzt, indem die Schauspieler in Freeze-Positionen die gesungenen Handlungsschritte verkörpern.

Song Nr. 6: Rap über Tills übermütigen Charakter
Till rappt in cooler Rapper-Art über seine Lebenssituation. Die typische Rap-Reimform wird durch z.T. absurde Zusammenhänge einerseits bedient und gleichzeitig karikiert.

Schockschwerenot!
Ich bin für die Leute ein Exot
wenn die mich sehen, sehn die rot,
wie bei einer Ampel
doch bin ich kein Hampelmann,
der mit viel Getrampel …

Song Nr. 7: Das Finale
Das gemeinsame Schlusslied, das die Jahrmarktstimmung wiederaufleben lässt. Hier wird das Publikum verabschiedet und ermuntert, hin und wieder auch mal die Sau rauszulassen.

Hörprobe

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