Musical / Musiktheater, Schulmusicals

Polyphonie

Ein Mystical

Autor: Wolfgang Wallner
Musik: Dorrit Maria Hanke
Orchestrierung: Orchester
Dauer: 120–150 Min.
Spielbar ab: 14–15 Jahre
Ein verstaubtes Theater? Und keine Zweitbesetzung für die Rolle des Lebens? Oder übernimmt ein Zuschauer? Immerhin scheint sich das zu lohnen. Da ist auch Luzifer, der eine unbändige Sehnsucht verspürt. Eine liebevolle Sehnsucht nach seiner Heimat, nach Gott. „Polyphonie“ ist der außergewöhnliche Bericht über eine außergewöhnliche Reise. Eine Reise, die überall und jederzeit beginnen kann. Auch für Dich! Gut, wenn Du sie antrittst.

Besetzungsliste

  • Gott und Hohepriester
  • Luzifer und Sängerin in einer Band (erkennbar durch Kerzenleuchter oder Kerzenleuchteremblem auf einem langen, weißen Gewand)
  • Mann aus dem Publikum (später Josef)
  • Mädchen
  • Maus
  • Mutter
  • Weib
  • Die Band
  • Die Lakaien des Hohepriesters
  • Mönche
  • Volk
  • Weißgekleideter Chor

Ausführliche Synopsis

Im vorliegenden Stück hat der Zuschauer die Möglichkeit ein verzauberndes Werk kennen zu lernen, das in Ausführung und Wirkung ausgesprochen vielschichtig ist. Nicht nur die Musik hat stark polyphone Elemente, auch das Libretto ist in mehreren Ebenen aufgebaut. Die Schauspieler treten aus ihren Rollen heraus (Episches Theater), die Rollen selber entwickeln sich im Laufe der Handlung. Diese Entwicklung entspricht der Kreuzsymbolik: Gott wird zum Menschen, der Mensch (Josef) zu Gott als eine Achse des Kreuzes. Die zweite Achse bilden Maria, die Mensch wird (Weib) und das Weib, das zu Maria wird.

Der Inhalt des Stückes schließlich will dem Zuschauer den Weg zeigen, zu größtmöglicher Individualität zu gelangen (Gottwerdung) mit gleichzeitiger größtmöglicher Verantwortung für die gesamte Schöpfung. Der Mensch als „Einzel(solo)stimme“ in sinnvollem Gesamtverband.

Es ist der Weg der Liebe.

1. Akt

1. Szene
Gott hat seine Schöpfung beendet, bis auf den Menschen. Er erschafft Josef, indem er ihn aus dem Publikum holt. Gott glaubt, Josef zu seinem Lobe zu brauchen. Tatsächlich braucht er ihn, um die absolute Liebe zu finden. Josef ist stolz auf seine Aufgabe und freut sich auf deren Nutzen für ihn. Er geht mit Eifer daran. (Josefs Auftrittslied ist das umgekehrte Thema des Schlußliedes. Symbolisch bedeutet das in Summe dasselbe, im Ergebnis jedoch eine Umkehrung).

2. Szene
Luzifer macht Gott darauf aufmerksam, dass Gott nur die absolute Liebe finden kann, wenn er bereit ist, selbst das zu erleiden, was er Hiob und seinem Sohn (Jesus) angetan hat und allen Menschen mit dem täglichen Leid immer wieder antut. Nur wer das Leid des anderen fühlt, hat Verständnis und Toleranz für ihn. Gott jedoch gibt sich selbstgerecht.

Josef singt sein Lebenslied, als er einen Spiegel findet, in dem er sich betrachtet. Plötzlich wandelt sich das Bild und er sieht zum Missfallen Gottes, der die alleinige Macht über Josef haben will, ein Mädchen, dessen Liebreiz ihn zu dem Wunsch führt, das sie ihn immer lieben möge. Nach der Erscheinung singt Josef sein Lied zu Ende.

3. Szene
zeigt das inzwischen erwachsene Mädchen, das zum Weib wurde und mit ihrer Band in einem Probelokal ein Stück einübt. Luzifer (das vermeintlich Böse, Körperliche und Sündige) ist mit dem Weib in gutem Kontakt. Sie (Luzifer ist eine Frau) ist Bandmitglied.

4. Szene
Luzifer und das Weib treten vor den „Vorhang“, um als Schauspieler miteinander zu reden. Sie erörtern den weiteren Verlauf des Stückes und entscheiden, vom Textbuch Gottes eigenmächtig abzuweichen, um Josef die Liebe erfahren zu lassen. Danach tragen sie vor dem „Vorhang“ ein Zwischenszenenlied in englischer Sprache vor. Es besingt die Liebe einer Mutter über ihren Tod hinaus.

5. Szene
Das Weib erfährt ihre erste innere Wandlung. Sie befindet sich auf dem Kreuzigungshügel, auf dem sich ein Endzeitszenario abspielt. Die gequälten Menschen erhoffen sich vom Gekreuzigten Erlösung, das Weib jedoch hat Mitgefühl für ihn. Sie kann nicht verstehen, warum ihm keiner hilft („Warum nimmt ihn denn niemand herunter?“). Der Gekreuzigte wird daraufhin abgenommen. Sie erkennt in ihm ihre große Liebe, Josef. Das Leid Jesu symbolisiert somit auch das der gesamten Menschheit.

Ein gesungenes Zwiegespräch mit Luzifer über das Sterben Christi und die Schuld der Menschen beginnt. Das Weib erkennt, dass die Liebe ein Ausweg aus der Schuld ist.

2. Akt

1. Szene
Josef erwacht. Er träumte des Weibes erste innere Wandlung (die Kreuzigungsszene), erkennt in ihr jedoch nicht das Mädchen im Spiegel, das seinen Liebeswunsch ausgelöst hat. Voller Sehnsucht singt er das Lied „Gebet zum Tag“.

2. Szene
Auf einem Marktplatz, auf dem ein Maifest stattfindet, begegnet Josef dem Weib, das mit ihrer Band für Unterhaltung sorgen soll. Sie trägt einen Spiegel, der hinunter fällt und zerbricht. Sie kommen darüber ins Gespräch und erkennen eine gemeinsame innere Entwicklung, ohne sich je vorher wirklich gesehen zu haben. Sofort sind sie sehr vertraut miteinander. Das Fest hat begonnen, die Band spielt. Das Volk (Chor) und Josef singen mit. Gott verspürt plötzlich den Wunsch mit zu singen, also Mensch zu sein, sich unters Volk zu mischen („Was habe ich davon Gott zu sein, wenn ich nicht einmal singen darf“). Damit hat er den Startschuss für Josefs Gottwerdung gegeben. Ein Gewitter beginnt. Josef und das Weib flüchten vor dem Regen in die Kirche.

3. Szene
Das Weib und Josef erkennen einander mehr und mehr. Sie gestehen einander ihre Liebe, während es draußen gewittert. Durch Blitze erhellt ist auf der Kanzel Luzifer zu sehen. Das Weib bemerkt ihn, Josef jedoch nicht, da es nach dem Blitz wieder dunkel wird. Weib und Luzifer singen ein Lied über Luzifer, den Bewusstseinsbringer. Engel tanzen dazu. Als das Weib sich wieder Josef zuwendet sieht sie, dass er eingeschlafen ist. Sie kuschelt sich zu ihm und schläft ebenso ein. Luzifer singt mit dem Chor der Engel und dem Chor der Menschheit von seiner Sehnsucht nach Rehabilitierung. Dann führt Luzifer das Weib, das immer noch schläft, ihrer zweiten Wandlung zu. Sie gehen aus der Kirche.

4. Szene
Die Szenerie der zweiten Wandlung ist die Wüste, in der das Weib vermeintlich vierzig Tage verbringt. Anhand einer Blume sensibilisiert Luzifer das Weib für die Sehnsucht nach Einheit, welche als sehnende Liebe fühlbar ist und dem Streben aller Erscheinungen entspricht, sich mit dem Gegenstück zu vereinen. Das Weib singt das Lied ihres Bekenntnisses zur bedingungslosen Liebe, welche sie zu Maria werden lässt. Gott spricht zu ihr im Lied, während Luzifer abgeht.

5. Szene
In der Kirche. Am Morgen erwachen Josef und das Weib, welches durch ihre Wandlung zur Maria und durch ihre Liebe zu einem Menschen (Josef), diesen zu ihrem Gemahl, nämlich Gott werden lässt. Sie singt Agnus Dei. Das Lied zeigt, dass jeder Mensch nach Bereuung seiner Sünden und Buße, also tiefster Demut, nur zu innerem Frieden und eigenverantwortlichem Handeln gelangen kann, wenn er lernt, sich selbst zu verzeihen, also milde und gütig mit sich zu sein, seine Fehler und Sünden anzunehmen. Er muss das „Böse“ sozusagen integrieren, um es kreativ nutzen zu können und daraus zu lernen, es besser zu machen.

Josef erkennt im Weib Maria, macht sie zu seinem Weib und wird daher selbst (unbewusst) zu Gott.

Unter Glockengeläut gehen beide aus der Kirche.

6. Szene
Wieder auf dem Marktplatz. Hinter Josef geht Gott, hinter Maria Luzifer. Die Szenerie wirkt wie eine Doppelhochzeit: Maria und Josef, Gott und Luzifer (die sich versöhnt und verbunden haben. Dadurch kann Gott sich auch mit seiner Urgefährtin Sophie wieder vereinen). Die Vereinigung von Gut und Böse, Männlich und Weiblich, Gott und Mensch ist vollzogen. Alle singen das richtungweisende Lied „Eines Tags“. Die Zukunft ist deshalb hoffnungsvoll, da die Menschen lernen werden, den Weg der absoluten und bedingungslosen Liebe zu gehen.
Die Darsteller von Gott und Luzifer laden Personen aus dem Publikum auf die Bühne ein, mit ihnen Brot und Wein zu teilen.

Hörprobe

Video

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