Große Ehre für Ursula Görsch. Die Komponistin wird von der Künstlergilde Esslingen am Sonnabend, 4. März, um 19 Uhr im „Brillissimo“ an der Obernstraße, Ecke Martinistraße, mit dem renommierten, allerdings undatierten Johann-Wenzel-Stamitz-Preis 2017 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Sie ist, wie es aμch ihr inzwischen verstorbener Mann, der Bildhauer Helmut Görsch war, Mitglied in der 1948 gegründeten Künstlervereinigung.
Dass sie an ihrem 85. Geburtstag geehrt wird, freut Ursula Görsch ganz besonders. Ihre Werke umfassen ein breites Spektrum vom Kinderlied über Kammermusik bis hin zu großen Orchester- und Bühnenwerken. Klaus Hübotter, Hansjürgen Gartner, der erste Bundesvorsitzende der Künstlergilde Esslingen, und Dietmar Gräf, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gilde, halten die Lobreden. Gräf, Fachabteilungsleiter Musik der Künstlergilde Esslingen, war auch Juryvorsitzender und ist ein großer Bewunderer von Ursula Görsch‘ musikalischem Schaffen. Schon mehrfach hat er ihr ,Gontra für Piano“ aufgeführt und wird es auch am Sonnabend tun. Eine weitere Ansprache hält der Hannoveraner Journalist, Kurator und Dozent Heinz Thiel. Für Musik sorgen Violinist Benedikt Bindewald und die Pianistin Mireia Vendrell del Álamo. Sie interpretieren Görsch‘ ,,Duo für Violine und Klavier“ Mireia Vendrell del Álamo ist darüber hinaus mit dem „Piano Latinerno“ zu hören. Mit dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis wurden bereits Hans Otte (1972) und Violeta Dinescu (2012) ausgezeichnet.
Gegenwärtig komponiert Ursula Görsch die Kantate „Der Weg zum Brunnen“ für Vokalensemble und Knabensopran, die am 12. August in der Kulturkirche St. Stephani‚ unter der Leitung von Kantor Tim Günther uraufgeführt wird. Die Schwachhauserin packt in ihren Werken immer wieder brandaktuelle, politische Themen an, wie 2015 den Raubbau an den Naturressourcen in „Menschen ohne Welt“. In ihrem neuesten Werk setzt sie sich mit der Flüchtlingssituation auseinander. ,,Wo ist mein Weg?“, fragt sich darin ein Mann, der den Anschluss an seinen Flüchtlingszug verloren hat.
Dass sie komponieren kann, entdeckte die Musikerin, als sie in Istanbul fünf Jahre als Lehrerin an der Deutschen Schule unterrichtete und dort das erste Jugendkammerorchester der Türkei gründete.Von 1997 bis 2005 unterrichtete sie als Musikdozentin an der Valley View University im ghanaischen Accra.
VON SIGRID SCHUER, Weserkurier 02.03.2017 / Fotografie: Peter Tjaden
Mehr zu Ursula Görsch finden Sie in den Theatertexten des CANTUS Verlags.