29 Stunden - Die Rockoper | CANTUS Theaterverlag

Neu im Theaterverlag – „29 Stunden“ – Die Rockoper

Zwischen dem 11. und 19. März 2012 verübte der islamistische Attentäter Mohamed Merah in Toulouse und Montauban drei Anschläge, bei denen insgesamt 7 Menschen ums Leben kamen. Am 21. März umstellte die Polizei die Wohnung des Attentäters und verhandelte mit ihm 30 Stunden lang. Die Protokolle dieser Verhandlungen wurden von einer französischen Zeitschrift veröffentlicht – ein Dokument von kammerspielartig beklemmender Dichte.

Die Oper „Gespräch mit einem Terroristen“ nutzt dieses Dokument als Textgrundlage in einer übersetzten und gekürzten Fassung. Die Äußerungen von Mohamed und den beiden verhandelnden Ermittlern sind also so (oder zumindest sinngemäß) gefallen. Als fiktive Charaktere wurden lediglich eine Polizeipräsidentin und einige Journalisten eingefügt, die das Geschehen kommentieren, reflektieren und die Handlung straffen.

Die Hauptfiguren, zwei davon Muslime, einer Atheist, verhandeln in diesem Stück auf Leben und Tod. Dabei reflektieren sie über ihren Glauben, über das Schicksal, die Rechtfertigung für ihr Tun, über Autos, Motorräder und über Geldsorgen. Es entspinnt sich ein psychologisches Spiel, das einzigartige Einblicke in die Seele eines Attentäters ermöglicht.

Das Stück ist konzipiert als abendfüllendes Musiktheater. Die Handlung gliedert sich in 20 Szenen, Pause nach der 10 Szene.

Die Musik

Die Musik ist jazzorientiert. Jede Figur hat ihre eigenen leitmotivisch wiederkehrenden „Grooves“ und seinen eigenen orchestralen Sound. Wenn mehrere Handlungen gleichzeitig ablaufen, erklingen mehrere Musiken gleichzeitig in verschiedenen Tonarten und Rhythmen. Je weiter die Protagonisten sich argumentativ voneinander entfernen und je mehr sie „aneinander vorbeireden“, oder je weniger Handeln und Sprechen miteinander zusammenhängen, desto dissonanter werden die Tonartenverhältnisse. Dennoch ist es eher eine Musik für Bauch und Herz als für den Kopf.

„Jazz“ beschreibt hier weniger das „was“ der Musik, sondern das „wie“: Jazz ist die Herangehensweise ans Musizieren. Es ist eine Musik, die die sprechende Qualität der Jazzmusik aufgreift, die den Musikern Raum für Improvisation und eigenen „Sound“ gibt und die die Energie des Grooves für die Darstellung der Emotionen nutzbar macht. Einzelne Instrumente treten in improvisierten Soli hervor und kommentieren das Geschehen auf der Bühne. Das Orchester wird so nicht nur zum Begleiter, sondern um Interaktionspartner der Darsteller auf der Bühne.

Mehr zur Rockoper 29 Stunden finden Sie in den Theatertexten des CANTUS Verlags.

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