Weihnachten

Sie kamen durch die Wüste – Über Weg und Wandlung der Heiligen Drei Könige

Szenische Kantate für Kinderchor und Jugendorchester

Autor: Ursula Görsch
Musik: Ursula Görsch
Instrumentierung: Chor
Besetzung: Herren 3
Dauer: 30–50 Min.
UA: Bremen 1982
Spielbar ab: 11–13 Jahre

Cantus Empfehlung: Von Jugendchor, Jugendorchester und Solisten ab etwa 12 Jahren aufführbar.

Die symbolreiche, streng aufgebaute Kantate beschreibt den Aufbruch von Kaspar, Melchior und Balthasar beim Erscheinen des Sterns, die Empörung, Trauer und Gleichgültigkeit der Völker, die sie zurückgelassen haben und das Zusammentreffen der Drei Könige in der Wüste. Zuerst will jeder von ihnen der Erste sein und betrachtet die anderen beiden als Rivalen. Im Gespräch finden sie jedoch heraus, dass sie mehr verbindet als trennt, so werden sie zu Freunden und Weggenossen – eine Parabel also, die nicht bloß für die Heiligen Drei Könige gilt. Der Kinderchor kommentiert die Handlung singend und sprechend, so dass selbst ein hinlänglich bekannter biblischer Vorgang neue Spannung gewinnt.

Ausführliche Synopsis

I
Im ersten Teil werden die Heiligen Drei Könige vorgestellt. Nach der Bibel waren sie mehr Himmelskundige und Weise, hatten das Erscheinen des Kometen längst errechnet und wussten um seine Bedeutung. Jeder will nun der Erste an dem Ort sein, auf den der Stern weist. Aber sie wollen es aus unterschiedlichen Gründen, so wie sie im Wesen ganz verschieden voneinander sind. In ihrem ersten dreistimmigen Gesang hat daher jeder eine eigenständige Melodie, die seiner Eigenart entspricht:
Melchior, der Eigenwillige, der Egoist, der Dämonische, macht sich aus Ehrgeiz auf den Weg. Musikalisch wird das durch harte, dunkle Klangfarben und Dissonanzen dargestellt.
Balthasar, der Mohr, ist gütig und weise. Er geht aus Liebe zu Gott – möchte aber auch der Erste sein! Dieser König wird durch weiche, dunkle Klänge dargestellt. Große Melodiebögen entsprechen seiner inneren Weite, Die große Sexte ist sein Intervall. Die Streicher sind ihm zugeordnet, später auch die Oboe, die der orientalischen Schalmei verwandt ist. Motive aus seinen Melodien kehren im Verlauf der Kantate mehrmals wieder, gleichsam wie ein Ruf nach Güte und Weisheit – nach Gott.
Kaspar, der Selbstgenügsame, macht sich aus einer Art sportlichem Interesse auf. Er wird gekennzeichnet durch eine hüpfende, heitere Melodie, in der die bewegliche Flöte hervortritt.
Der Weg der Weisen beginnt, aber sie befinden sich noch in einer geistigen Wüste, denn es fehlt jedem die Erkenntnis, dass es vor Gott nicht wichtig ist, der Erste zu sein – aus welchem Grund auch immer.

II
Im zweiten Teil werden die Völker charakterisiert, die die Könige verlassen haben. Die Menschen reagieren ebenso unterschiedlich, wie ihre fernen Weisen gegensätzlich sind: Melchiors Volk ist aufgebracht, Balthasars Landsleute sind traurig, um Kaspar macht man sich keine Sorgen wegen seiner Abwesenheit.

III
Im dritten Teil wird geschildert, wie die Weisen selbst ihre Wanderung erleben: Melchior hat unruhige Träume, Balthasar macht sich Gedanken wegen seines Fortgehens, Kaspar genießt das Unterwegssein.
Der Chor, der wie in der antiken Tragödie nicht handelnd eingreift, betrachtet lediglich, kommentiert und beschreibt die einzelnen Ereignisse.
Im Mittelpunkt der Kantate steht das „Wüstenlied“. Um seine Bedeutung hervorzuheben, erklingt es einstimmig und ohne Instrumente. Der Text beschreibt die Einsamkeit der Könige in der Wüste.

IV
Die Begegnung der drei Weisen leitet die Wandlung und damit den vierten Teil der Kantate ein. Was die Weisen sich in ihrer Enttäuschung zunächst zu sagen haben, wird musikalisch mit hohlen, dissonanten Klängen ausgedrückt. Aber mit der inneren Wandlung, die in der Erkenntnis besteht, dass sie mehr verbindet als sie trennt, wandelt sich auch die Musik.

V
Im fünften Abschnitt beschließt ein lang anhaltender Jubel die Kantate, der entsprechend der Wandlung durch viele Tonarten geht.
Die Kantate handelt zwar von den legendären Heiligen Drei Königen, geht aber in ihrem tiefsten Sinn weit darüber hinaus. Die Idee, dass ein gemeinsames Ziel den persönlichen Ehrgeiz vergessen lässt, liegt ihr zugrunde.

Pressestimmen

„Ursula Görsch hat eine sehr farbige, im Ausdruck recht variable Musik geschrieben. Der rasch wechselnde Rhythmus stützt das Atmosphärische des Geschehens ungemein plastisch. Dazu trägt nicht minder ein reich colorierter Orchesterklang bei, … insbesondere des klug genutzten Schlagzeugs.“
Simon Neubauer, Weser Kurier 1982

„Das Werk verdient es, zur Standardliteratur für große weihnachtliche Musik für Kinder zu werden. Endlich ein Sujet, das von normaler ‚Krippenspielliteratur’ abweicht.“
Helmut Kruse, Domkantor in Braunschweig, in einem persönlichen Schreiben an die Komponistin 1983

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