29 Stunden - Die Rockoper | CANTUS Theaterverlag
Musical / Musiktheater, Oper, Rockmusical

29 Stunden

Die Rockoper

Autor: Lars Scheffel
Orchestrierung: Band, Orchester
Besetzung: Damen 3 / Herren 4
Dauer: abendfüllend
Spielbar ab: ab 18 Jahren

Cantus Empfehlung: Eine Oper, basierend auf einem realen Fall. Eine Oper, die sich aktuellen gesellschaftlichen Themen widmet. Eine Oper mit einer packenden, ambitionierten Tonsprache. Eine Oper, die mehr das Herz als den Kopf anspricht. Eine Oper, die neue Wege im Musiktheater beschreitet.

Die Musik ist jazzorientiert. Jede Figur hat ihre eigenen leitmotivisch wiederkehrenden „Grooves“ und seinen eigenen orchestralen Sound. Wenn mehrere Handlungen gleichzeitig ablaufen, erklingen mehrere Musiken gleichzeitig in verschiedenen Tonarten und Rhythmen. Je weiter die Protagonisten sich argumentativ voneinander entfernen und je mehr sie „aneinander vorbeireden“, oder je weniger Handeln und Sprechen miteinander zusammenhängen, desto dissonanter werden die Tonartenverhältnisse. Dennoch ist es eher eine Musik für Bauch und Herz als für den Kopf.

„Jazz“ beschreibt hier weniger das „was“ der Musik, sondern das „wie“: Jazz ist die Herangehensweise ans Musizieren. Es ist eine Musik, die die sprechende Qualität der Jazzmusik aufgreift, die den Musikern Raum für Improvisation und eigenen „Sound“ gibt und die die Energie des Grooves für die Darstellung der Emotionen nutzbar macht. Einzelne Instrumente treten in improvisierten Soli hervor und kommentieren das Geschehen auf der Bühne. Das Orchester wird so nicht nur zum Begleiter, sondern um Interaktionspartner der Darsteller auf der Bühne.


Kurzbeschreibung

Terrorist in einer von Scharfschützen umstellten Wohnung, zwei Ermittler und ein Funkgerät – Basierend auf echten Polizeiprotokollen der französischen Behörden entspinnt sich ein packendes Kammerspiel. Zwei Muslime und ein Atheist, verhandeln auf Leben und Tod. Über über Glauben, das Schicksal, Rechtfertigung, über Autos, Motorräder und über Geldsorgen. Ein einzigartiger Einblick in die Seele eines Attentäters, musikalisch packend und hoch emotional vertont.

Besetzung/Rollen/Charakter

  • Mohamed (Tenor)
  • Hassan, erster Ermittler (Bariton)
  • Jean, zweiter Ermittler (Bass)
  • Polizeipräsidentin (Sprechrolle)
  • 4 Journalisten (Sprechrollen)
  • Nachbar (Sprechrolle)
  • Komparsen (Polizisten, Anwohner, Spurensicherer)

 

  • Flöte / Piccoloflöte (1 Spieler)
  • Klarinette in Bb / Altsaxophon / Flöte (1 Spieler)
  • Tenorsaxophon / Sopransaxophon (1 Spieler)
  • Baritonsaxophon / Bassklarinette (1 Spieler)

 

  • Horn (1 Spieler)
  • Trompete (1 Spieler)
  • Posaune (1 Spieler)
  • Bassposaune (1 Spieler)

 

  • Piano (ggf. auch ePiano oder Synth)
  • Drumset (Standard Jazz Set, zusätzlich Triangel)
  • Percussion 1: Pauken, Triangel, Röhrenglocken, Cabasa, Große Trommel, Bongos, Woodblocks,
  • Gong, TamTam, Udu Drum, Shaker sowie zwei Betonplatten (1 Spieler)
  • Percussion 2: Vibraphon, Marimba, Xylophon, Glockenspiel (1 Spieler)

 

  • E-Bass
  • E-Gitarre
  • Streicher 4-4-3-3-2

Charakterbeschreibung:

  • Mohamed (Tenor): Der Terrorist Mohamed befindet sich in einer absoluten Extremlage: Seine Taten wurden aufgedeckt, seine Wohnung ist von Scharfschützen umstellt und er hat die Wahl zwischen Aufgabe und dem sicheren Tod. In dieser Situation schwankt er zwischen verschiedensten psychologischen Extremen: Von Hochmut zu tiefster Verzweiflung, von Versuchen, sich den Ermittlern anzubiedern zu schroffer Ablehnung, von stolzem Todesmut zu ängstlichem Spiel auf Zeit. Genauso ist auch seine Musik: Eine sehr anspruchsvolle Tenorpartie mit einem großem emotionalen und stimmlichem Spektrum, die hohen Anforderungen im Bereich von Ausdrucksvermögen, Koloraturen, Intonationssicherheit und Darstellungsfähigkeit mit sich bringt.
  • Hassan (Bariton): Hassan ist Ermittler und auch Muslim. Er kennt Mohamed von einigen vorangegangenen Befragungen, bei denen es ihm aber nicht gelungen ist, belastbares Material gegen ihn zu sammeln. Hassan hat daher ein gewisses Vertrauensverhältnis zu Mohamed, welches er der Gesamtsituation zum Trotz versucht auszubauen und auszunutzen. Er bemüht sich oft um eine kumpelhafte Verhandlungsebene und betont oft ihren gemeinsamen Glauben. Bei aller Professionalität reagiert auch er an einigen Stellen emotional, besonders, wenn es um seinen Glauben geht. Die Baritonpartie ist daher an vielen Stellen in einer entspannten Mittellage angesiedelt, einige Stellen verlangen aber Fähigkeiten im Bereich von Koloraturen oder auch zerbrechlichen lyrischen Momenten.
  • Jean (Bass): Jean ist auch Ermittler, im Gegensatz zu Hassan allerdings Atheist. Er verhandelt mit großer Ruhe, großem Einfühlungsvermögen, allerdings auch klarer Strenge. Seine Musik ist daher langsamer, bedächtiger, allerdings auch emotional undurchschaubarer. Die Rolle verlangt daher einen Bass mit großem Darstellungsvermögen und der Fähigkeit, sich auch in undurchsichtigen harmonischen Folgen zurechtzufinden, denn auch auch Jeans Musik ist emotional doppelbödig.
  • Polizeipräsidentin (Sprechrolle): Die Polizeipräsidentin fasst zusammen, rafft Ereignisse und gibt Hintergrundinformationen. Ihre Musik und ihr Charakter sind hart, klar, militärisch, unnahbar.
  • Die Reporter (Sprech- bzw. Sprechchorrollen): Die Reporter stellen einige Fragen, die normal gesprochen werden. Die Berichterstattung vor der Pause ist allerdings metrisch fixiert, sodass hier rhythmische Kompetenzen wichtig sind. Die Berichte laufen zeitgleich, allerdings sind die Worte im Rhythmus so verteilt, dass einzelne Worte oder Phasen von zwei oder mehr Reportern parallel gesprochen werden. Vorzugsweise werden die vier Reporter mit zwei Herren und zwei Damen besetzt: REPORTER 1 ist ein seriöser Reporter, wie er wahrscheinlich in der Tagesschau berichten würde. REPORTER 2 berichtet schon deutlich reisserischer, was allerdings von REPORTER 3 noch übertroffen wird. REPORTER 4 macht einen ziemlich aufgeregten und eher überdrehten Eindruck, wahrscheinlich arbeitet er für einen drittklassigen Privatsender.

Bühnenbild/Inszenierung

Eine Hälfte der Bühne: Die Wohnung des Terroristen, die andere Hälfte: Straße mit Polizei, Scharfschützen, Reportern, Schaulustigen.

Besetzung:

  • Damen/Anzahl: 3
  • Herren/Anzahl: 4 + Komparsen

Dauer: ca. 2 Stunden
Spielbar ab: professionelles Level

Ausführliche Synopsis

Zwischen dem 11. und 19. März 2012 verübte der islamistische Attentäter Mohamed Merah in Toulouse und Montauban drei Anschläge, bei denen insgesamt 7 Menschen ums Leben kamen.

Am 21. März umstellte die Polizei die Wohnung des Attentäters und verhandelte mit ihm 29 Stunden lang. Die Protokolle dieser Verhandlungen wurden von einer französischen Zeitschrift veröffentlicht – ein Dokument von kammerspielartig beklemmender Dichte.

Die Oper „29 Stunden“ nutzt dieses Dokument als Textgrundlage in einer übersetzten und gekürzten Fassung. Die Äußerungen von Mohamed und den beiden verhandelnden Ermittlern sind also so (oder zumindest sinngemäß) gefallen. Als fiktive Charaktere wurden lediglich eine Polizeipräsidentin und einige Journalisten eingefügt, die das Geschehen kommentieren, reflektieren und die Handlung straffen.

Die Hauptfiguren, zwei davon Muslime, einen Atheisten, verhandeln in diesem Stück auf Leben und Tod. Dabei reflektieren über ihren Glauben, über das Schicksal, die Rechtfertigung für ihr Tun, über Autos, Motorräder und über Geldsorgen. Es entspinnt sich ein psychologisches Spiel, dass einzigartige Einblicke in die Seele eines Attentäters ermöglicht.

Das Stück ist konzipiert als abendfüllendes Musiktheater.

Die Handlung gliedert sich in 20 Szenen, Pause nach der 10 Szene.

Hörprobe

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