Madame Butterfly | Cantus Theaterverlag
Freilichtbühne, Freilichttheater, Histotainment, Theater / Drama

MADAME BUTTERFLY – Sprechtheater

von David Belasco

Autor: Manfred Loydolt
Besetzung: Damen 3 / Herren 5
Dauer: abendfüllend

Cantus Empfehlung: Da das Drama von David Belasco dem Komponisten Giacomo Puccini als Vorlage für seine Oper diente, ist ein Vergleich zwischen diesen beiden eigenständigen Werken hochinteressant. Obwohl auch in der Übersetzung von Belascos Drama durch Manfred Loydolt nicht zu übersehen ist, dass der Zusammenprall der beiden verschiedenen Traditionen, nämlich der der japanischen und der der US-amerikanischen, in solcher Art ein Märchen bleiben muss, bietet es dem Publikum neue Möglichkeiten, die dramatische Situation aus einem neuen Blickwinkel zu sehen. Die Szene, in der Cho-Cho-San ihr Kind der Ehefrau des Offiziers übergibt, ist an Dramatik nicht zu überbieten, bei Puccini fehlt diese.

Die naive und teils noch kindliche Cho-Cho-San hat in japanischer Tradition nach dem Tod ihres Vaters die Familie zu versorgen. Sie bietet sich als Kurtisane an und heiratet durch Vermittlung einen amerikanischen Marinesoldaten. Während sie diese Heirat ernst nimmt, ist es für den Offizier nur ein vergnügliches Spiel im Wissen in der Heimat sowieso ernsthaft zu heiraten. Als Cho-Cho-San ein Kind von ihm bekommt und er wieder nach Amerika abkommandiert wird, beginnt das Drama der Japanerin, das zwischen japanischer Tradition, amerikanischem Märchen und beginnenden Wahnsinn angesiedelt ist.

Besetzung/Rollen/Charakter

  • CHO-CHO-SAN, genannt MADAME BUTTERFLY, 25 Jahre: Kindliche Naivität mit beginnenden Wahnsinn einer verzweifelten Ehefrau und Mutter in der Sorge um ihr Überleben in einer brutalen kalten japanischen Welt. Blind allen Warnungen ihres Umfeldes gegenüber, sei es Suzuki, der Konsul oder der Fürst.
  • SUZUKI, etwa 50 Jahre oder darüber: Als Dienerin der Familie ein ‚Erbstück‘ des Vaters Cho-Cho-San’s. Ihrer Herrin verhaltend die Realität vor Augen aufzeigend, aber doch auch immer wieder von dem naiven, kindlichen Halten der Treue deren vermeintlichen Gatten gegenüber überwältigt werdend. Aber auch panisch auf die Katastrophe sehend, die nach japanischen Ritus auf die beiden Frauen zukommt.
  • KATE, 17 Jahre: Junges amerikanisches Südstaatenmädchen, oberflächlich, aber doch auf ihren Vorteil bedacht. Die Entziehung des Kindes von seiner Mutter nur als Positives für sich selbst zu sehen, entsteht aus der Angst ein eigenes Kind gebären zu müssen und dabei vielleicht ihr jugendliches Aussehen, ihre Schönheit und Figur zu verlieren. Ihr Vorgehen zeigt eine naive Brutalität sogar für ihren Vorteil über Leichen zu gehen, was sie selbst aber gar nicht merkt in der Unkenntnis der japanischen Traditionen.
  • KIND, etwa 4 Jahre, kann von einem Mädchen oder von einem Buben darstellt werden: (Die dadurch geschlechtsspezifischen grammatikalischen Veränderungen müssen natürlich upgedatet werden.) Lieb und nett, noch nichts verstehend von der brutalen Umwelt
  • KONSUL SHARPLESS, 60 Jahre: Alkoholiker, unsicher, vergrämt und desinteressiert, jedoch mit Fortdauer des Stückes eine väterliche Empfindung zu Cho-Cho-San aufbauend, letztlich aber unfähig sich den Tatsachen zu stellen.
  • Ltd. B.F. PINKERTON, 22 Jahre: Reiches amerikanisches Muttersöhnchen; kalt, oberflächlich und die japanischen Traditionen als Vergnügen sehend; niemals um Ausreden verlegen und im Glauben mit Geld alles kaufen und auch gut machen zu können. Eine oberflächliche Reue ist nur ein kurzes Aufflackern einer positiven Seite seines Charakters.
  • NAKODO, 30 Jahre: Trotz des edlen Namens Nakodo (ein Nakodo war in den frühren japanischen Traditionen ein Heiratsvermittler zwischen den hohen Kasten) ein gewissenloser, verschlagener und geldgieriger Zuhälter der schlimmsten Sorte.
  • YAMADORI, 58 Jahre: Edel, väterlich, freundschaftlich. Freund und Kampfgefährte von Cho-Cho-San’s Vater. Hat diesem auch nicht nur beim japanischen Selbstmord geholfen (Seppuku), sondern vorher dem Vater versprochen auf seine Tochter aufzupassen und ihr notfalls zu helfen, was ihm aber durch Cho-Cho-San’s andauernde spöttische Abweisungen nicht gelingt.
  • BOTE, 60 Jahre: Begleiter des Fürsten seit Jahrzehnten, ein Krieger, jedoch immer fähig seine Emotionen der Situation anzupassen.

Ausführliche Synopsis

Das Stück kann entweder mit oder ohne Pause gespielt werden. Das Bühnenbild bleibt von Anfang an immer gleich, wichtig ist nur die Lichtgestaltung. Bis auf ein kleines vorgegebenes Musikstück kann man mit oder ohne Einspielung arbeiten, nur Puccinis Opernmusic darf nicht verwendet werden. Eine zu sehr Modernisierung in jedem Bereich muss unterbleiben.

Das Hauptaugenmerk sollte auf den drei Frauenfiguren liegen und der Höhepunkt muß gegen Ende, aber nicht ganz zum Schluss sein: Der Zusammenprall der beiden Welten im Dialog zwischen der Amerikanerin Kate und der Japanerin Cho-Cho-San bei der Übergabe des Kindes. Aus traditioneller japanischer Sicht ergibt sich dann das letale Ende der Geschichte von selbst.

Im den ersten Bildern ist die Figur der Cho-Cho-San in amerikanischer Lebensart zu sehen, ab dem Zeitpunkt wo die Rückkehr ihres Mannes zur Tatsache wird, steht sie wieder in japanischer Tradition. Der Regisseur, die Regisseurin sollte bemüht seine auch kleinen ironischen Momente einzubauen, die aus dem Zusammenspiel der Figuren entstehen.

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