OCCUPIED
Fiktives Spiel in 2 Teilen
Autor: Sabine ScholzBesetzung: Damen 2 / Herren 2
Dauer: 120–150 Min.
Spielbar ab: 16–18 Jahre
Eine scheinbar ganz normale, gutbürgerliche Familie. Alles scheint in Ordnung, alle wollen nur das Beste. Kleine Reibereien, ironische Wortwechsel, das Übliche Geplänkel, aber unter der Oberfläche schlummern Geheimnisse, Verletzungen, Unsicherheiten, Vorurteile. Zwei Generationen mit ihren Lebensentwürfen reiben sich aneinander und scheinen fast daran zu zerbrechen, wenn nicht liebevolle Menschlichkeit am Ende für die Einsicht sorgen würde, dass niemand die Wahrheit für sich gepachtet hat.
Besetzung/Rollen/Charakter
- Spieler*in 1 (S1): Dr. Wolfgang Regner, 60 Jahre, Vorstand der Volksbank Ockersgemünd
- Spieler*in 2 (S2): Angelika Regner, 56 Jahre, seine Frau, Studienrätin am neusprachlichen Gymnasium, Vorsitzende der Bürgerstiftung Ockersgemünd
- Spieler*in 3 (S3): Jan Regner, gerade 18 Jahre, Abiturient und Sohn der Regners
- Spieler*in 4 (S4): Amina, 20 Jahre, Somalierin, ehemalige Schülerin von Angelika und eine Zeit lang Haushaltshilfe bei Regners
Bühnenbild/Inszenierung
- Ort der Handlung: Ockersgemünd, fiktive deutsche mittelgroße Stadt
- Szenerie Teil 1: im Eingangsbereich des Bungalows der Familie Regner
- Szenerie Teil 2: Schlossplatz vor dem Stadtschloss Ockersgemünd
- Zeit: ein Abend und eine Nacht im Herbst 2011
Bei der Ausstattung der Bühne kann von reiner Andeutung der Szenerie bis ausführlicher Kulisse ganz nach Möglichkeit gearbeitet werden. Da die Spieler im Vorspiel die Szenerie beschreiben, kann auf naturalistisches Bühnenbild verzichtet werden.
Wenn im Text der Rollenname steht, agieren die Schauspieler*innen in ihrer Rolle, steht S 1-4 agieren sie als Spieler. Das offensive in die Rolle Ein- und Aussteigen kann im ersten Teil ausgebaut werden.
Teil 1 / Szene 1 ist in einem hohen komödiantischen Tempo zu spielen. Im zweiten Teil sollten die Spieler*innen nach dem Vorspiel in ihrer Rolle bleiben. Spielstil fragiler, die „Masken“, die sich jede Figur zum Schutz angelegt hat, brechen auf.
Ausführliche Synopsis
Im ersten Teil bereitet sich das Ehepaar Regner auf die große Jubiläumsveranstaltung vor, die im Stadtschloss für Dr. Wolfgang Regner stattfinden wird. Der Sohn will nicht mit, er lehnt solche Veranstaltungen ab, soll dafür fürs Abitur lernen. Von kleinen Reibereien bis zum offenen Schlagabtausch kommen die Standpunkte und Lebenseinstellungen der Protagonisten zur Sprache. Manches aus der Vergangenheit deutet sich an. Frau Regner hat ihren Mann in Verdacht, sie mit der jungen Amina betrogen zu haben, die als Haushaltshilfe bei den Regners gearbeitet hat. Angelika Regner hat das Mädchen kurzerhand entlassen. Nachdem die Eltern das Haus endlich verlassen haben, trifft Amina auf Jan.
Im zweiten Teil zeigt sich, dass Jan der Organisator einer Occupy-Veranstaltung war, die parallel auf dem Schlossplatz stattfand. Als Höhepunkt legte er einen Striptease hin. Die Polizei wurde gerufen, der Platz geräumt. Die geschockten Eltern versuchen ihren Sohn zu verstehen. Amina kommt dazu, später auch Jan. Es kommt zur großen Aussprache.