Omphalos | Cantus Theaterverlag
Komödie / Sketche, Theater / Drama

OMPHALOS oder Manchmal dauert eine Ewigkeit nicht für immer

Philosophische Komödie in sechs Szenen und einem Spielort

Autor: Jannik Pitt
Instrumentierung: keine
Besetzung: Damen 2 / Herren 2
Dauer: 90–110 Min.
UA: Theater Ensemble Würzburg (Regie: Michael Jansky) am 12. Mai 2022
DE: Theater Ensemble Würzburg (Regie: Michael Jansky) am 12. Mai 2022

Cantus Empfehlung: Das Theaterstück OMPHALOS handelt zunächst von dem bekannten Warten auf den Bus, das komödiantisch ausgespielt wird. Es handelt aber auch von unterschiedlichen Betrachtungen über das Universum und die Existenz: von der Zufriedenheit mit einem monoton scheinenden Leben über die Bedeutungslosigkeit der menschlichen Existenz bis hin zum Zusammenbruch aller Wahrheitsansprüche und dem völligen Aufgehen im aktuellen Moment. Diese philosophischen Gedanken bleiben aber niemals abstrakt, sondern sind konkret und zugänglich in den auftretenden Figuren, die bis zur Schöpfungsfigur selber reichen, nicht ohne Humor und ironisches Augenzwinkern verpackt. So kann aus dem Stück ein unterhaltsamer Theaterabend werden, der gleichzeitig eine Vielzahl von Denkanstößen bietet.

Nichts ist, dann die Welt. Später dann Dienstagmorgen, halb acht, an einer Bushaltestelle im Nirgendwo.

Zwei namenlose Personen, die sich noch nie zuvor gesehen haben, warten auf einen Bus, der nicht kommt. Dazwischen eine eigentümliche Verkäuferin, die schon immer an der Haltestelle Kaffee und Zeitung verkauft. Doch die beiden müssen feststellen, dass sie nicht einfach nur vergeblich auf den Bus ins Büro warten. Die Zeitung verkündet nämlich eine merkwürdige Nachricht: Die für selbstverständlich angenommene Welt ist nicht so, wie sie scheint – denn nicht jede Ewigkeit dauert für immer.

Das Stück ist nach der Omphalos-Hypothese benannt, nach der die Welt viel jünger sein könnte, als sie eigentlich scheint. Das Stück ist manchmal lustig, manchmal ernst, und philosophisch gefärbt.

Besetzung/Rollen/Charakter

  • Vier Personen, Geschlechter und Alter variabel
  • Dauer: 110 min
  • Spielbar: ab 16 Jahre

Bühnenbild/Inszenierung

Bushaltestelle

Ausführliche Synopsis

Zwei namenlose Personen, PERSON A und PERSON B, warten an einer Bushaltestelle im Nirgendwo auf den Bus. Nachdem sie sich nicht an ihren Grund für das Fahren in die Stadt erinnern können, stellen sie fest, dass sie überhaupt keine Erinnerungen über die Bushaltestelle hinaus besitzen. Auf der Suche nach Hinweisen über ihre Identität stoßen sie auf einen Zeitungsartikel, der angibt, dass das Universum erst seit diesem Morgen bestünde. Sie glauben dem Artikel, sind aber sehr erschüttert und haben ein Gespräch mit der VERKAUFERIN. Diese kann das Problem der beiden nicht verstehen, für sie spielt das Alter des Universums keine Rolle. Der Kaffee der VERKAUFERIN induziert einen rausch ähnlichen Zustand:

PERSON A beweist die Existenz unendlich vieler Primzahlen, wahrend PERSON B eine phänomenologische Analyse eines Kaffeebechers vornimmt. Als die beiden auf die Absurdität der alltäglichen Existenz zu sprechen kommen, wird das Gespräch ernster. Sie schlafen ein.

Später wird die Bandansage zur gewählten Beschwerdehotline der Buslinie von dem selbstbehaupteten GOTT unterbrochen. Es stellt sich aber heraus, dass GOTT ebenso wenig Antworten auf existenzielle Fragen hat. Er erzählt seine Schöpfungsgeschichte, nach der er am Anfang die Welt war und diese geformt hat, diese jetzt aber selbstständig besteht. Seiner Rolle als Schöpfer beraubt, sieht er nun keinen Sinn mehr in der Existenz in dieser Form und stürzt sich in ein schwarzes Loch.

Nach einem Gespräch über die Sterblichkeit findet PERSON A auf einem herumliegenden Kaffeebecher die Aufschrift „Nabel“, was sie ebenfalls in eine Krise stürzt: Wieso hat sie einen Nabel, wenn sie doch angeblich nicht geboren wurde? PERSON B rät ihr dazu, dem Universum mit einem Lachen zu begegnen.

Es ist Abend geworden, nur mehr eine Straßenlaterne leuchtet. Die beiden sind im Moment und genießen den Regen und die Geräusche des nahen Waldes. Zu diesen kommt das Geräusch eines herannahenden Fahrzeugs hinzu, das immer lauter wird. Doch A und B sind vollkommen im Moment und können sich nicht mehr richtig an den Tag erinnern. Das Geräusch wird ohrenbetäubend laut.

Presse

Irgendwo im Nirgendwo gestrandet: In Jannik Pits“Omphalos“ ist eine Bushaltestelle Nabel der Welt

von Manfred Kunz 16.05.2022  Main Post

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