SANGREAL - Die neunte Prüfung | Cantus Theaterverlag
Musical / Musiktheater, Schulmusicals

SANGREAL – Die neunte Prüfung

Autor: Jens Seipolt, Lars J. Lange
Musik: Jens Seipolt, Lars J. Lange
Instrumentierung: Band, Chor
Besetzung: Damen 4 / Herren 6
Dauer: 120–150 Min.
UA: 22. September 2007 Berlin
DE: 22. September 2007 Berlin
Spielbar ab: 16–18 Jahre

Cantus Empfehlung: Für spielerfahrenes Amateur- und Schultheater, professionelle und semiprofessionelle Theater, auch Kirchengemeinden. Keine extremen Lagen in den Solo-Gesangsstücken.

Kurzbeschreibung

Ein Schriftsteller trifft bei seinen Recherchen zu einem Roman über den Heiligen Gral auf zwielichtige Kunstliebhaberinnen, sonderliche Busfahrer und verrückte Professoren – und gerät immer tiefer in einen Strudel von Verwicklungen, die ihn schließlich zu einem sehr überraschenden Ergebnis führen.
Fragen über Fragen:
Was genau ist der Gral, und wo ist er zu finden? Inwiefern haben die skrupellosen Tignarier ihre Finger im Spiel? Und was hat Ingarv Ardkamp, der Chef eines lettischen Möbelimperiums, mit der Sache zu tun?

Ausstattung

Hauptbühne:

  • Auktionshaus Christie’s, New York
  • Im Greyhound-Bus
  • College of Arts and Humanities, Corpus Christi
  • Gewölbe unter dem York Minster, York

Linke Nebenbühne:

  • Pfandleihhaus „Lena verleiht es“, New York

Rechte Nebenbühne:

  • Restaurant „Pomodoro“, New York

Fernbühne:

  • Musée du Louvre, Paris

Requisiten der Uraufführung durch das Ensemble Estragon Berlin sind vorhanden und können auf Anfrage ausgeliehen werden; E-Mail: kontakt@ensemble-estragon.de

Besetzungsliste

Hauptrollen:

  • Magda, Hüterin des Heiligtums der Heiligtümer (Prolog und Akt III)
  • Ein Auktionator (Akt I: 1. Szene)
  • Ein Schriftsteller (Akt I: 1. bis 4. Szene; Akt II: 2. bis 4. Szene; Akt III und Epilog)
  • Maria Lignari, Kunstsammlerin (Akt I: 1. und 2. Szene; Akt II: 1. und 3. Szene; Akt III)
  • Lena, Frau des Schriftstellers (Akt I: 2. Szene; Akt II: 1., 3. und 4. Szene; Akt III)
  • Toni, Gefährte Maria Lignaris (Akt I: 2. Szene; Akt II: 1. und 3. Szene; Akt III und Epilog)
  • Chris Carpenter, Busfahrer (Akt I: 3. Szene; Akt II: 2. und 4. Szene; Akt III und Epilog)
  • Vlad Vargaux, Ichthyologe (Akt I: 4. Szene; Akt III und Epilog)
  • Earl Grey, Onkel des Schriftstellers (Akt II: 4. Szene)

Nebenrollen:

  • Diverse Auktionsbesucher (Akt I: 1. Szene)
  • Zwei Radiostimmen und ein Kellner (Akt I: 2. Szene; Akt II: 1. und 3. Szene)
  • Diverse Choristen des Shanty-Chores Graal-Müritz (Akt I: 3. Szene)
  • Diverse Studenten am College of Arts and Humanites Corpus Christi, Texas (Akt I: 4. Szene)
  • Diverse Tignarier, darunter drei zehnjährige Drillingsmädchen und eine weise Knäbin (Akt III)
  • Diverse Choristen des Jugendchores Berlin-Neu-Buckow (Epilog)

Ausführliche Synopsis

Prolog

Magda tritt vor das Publikum und erzählt die Vorgeschichte vom „Heiligtum der Heiligtümer“:
Die Lignarier seien die ersten Hüter des Geheimnisses gewesen und später von der Bruderschaft der Tignarier abgelöst worden, die alle 30 Jahre ein neues Drillingsmädchen zu ihrem Oberhaupt mache. Oberste Hüterin werde, wer die neunte Prüfung bestehe. Letztere sei allerdings „so furchtbar, dass sie alle Vorstellungskraft übersteigt“.

Akt 1

Im New Yorker Auktionshaus „Christie’s“ ersteigert Maria Lignari ein Gemälde von Francesco Melzi mit dem Titel „Das letzte Abendmahl“. Sie kommt mit einem Neffen des Pfandleihhaus-Ketten-Besitzers Earl Grey ins Gespräch, einem unbekannten Schriftsteller, der gerade an einem Roman über den Heiligen Gral schreibt. Maria Lignari weiht den Schriftsteller in das Geheimnis des soeben ersteigerten Gemäldes ein: Hinter der oberen Schicht verbirgt sich ein Gemälde von Leonardo da Vinci, das berühmte Abbild der landläufig als „Mona Lisa“ bezeichneten Maria Magdalena. Von diesem Gemälde existieren angeblich drei Versionen, die zusammen genommen einen verschlüsselten Hinweis zum Heiligen Gral bilden. Maria erhofft sich von der bereits betriebenen Recherche des Schriftstellers neue Aufschlüsse über dieses Rätsel, muss aber feststellen, dass er für sie keine große Hilfe ist. Sie empfiehlt ihm, für weitere Informationen über den Gralsmythos einen gewissen Prof. Vlad Vargaux im texanischen Corpus Christi aufzusuchen.

Nachdem der Schriftsteller den Raum verlassen hat, ruft Maria ihren Gefährten Toni an, der den Auftrag hatte, ihr ein weiteres Gemälde zu besorgen. Sie verabreden ein Treffen im Restaurant „Pomodoro“.

Allein im Raum lüftet Maria nun ein weiteres Geheimnis: Die Figur der „Mona Lisa“ in dem Gemälde ist nur ein Abziehbild, hinter dem sich ein gemaltes Geländer mit der spiegelverkehrten Aufschrift „RIGAM“ befindet.

Im Pfandleihhaus seiner Frau „Lena verleiht es“ döst der Schriftsteller vor sich hin und wartet auf seine Frau Lena. Im Radio laufen die Nachrichten, denen zufolge in den frühen Morgenstunden Garvin Ardkamp, der Chef des lettischen Möbelkonzerns „IAKE“, tot in der „IAKE“-Filiale von Brooklyn aufgefunden wurde – jener Filiale, in der schon vor 30 Jahren unter mysteriösen Umständen drei Drillingsmädchen verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht seien. Garvin Ardkamps Bruder Ingarv Ardkamp werde demnächst in New York eintreffen, um die Geschäfte des offenbar durch einen Ritualmord ums Leben Gekommenen zu übernehmen.
Im Restaurant „Pomodoro“ präsentiert Toni Maria das von ihm in Berlin geraubte Melzi-Gemälde „Pomona und Vertumnus“, hinter dem sich wieder eine abziehbare „Mona Lisa“ befindet.

Im Pfandleihhaus erscheint unterdessen Lena, die Frau des Schriftstellers. Sie kommt geradewegs von Dr. Sigmund Light, der ihren Gedächtnisverlust behandelt. Der Schriftsteller reicht ihr ein Glas Champagner, denn genau heute vor zehn Jahren haben sie sich in einem New Yorker Zoo kennengelernt. Dieses Jubiläum erfüllt Lena jedoch auch mit Wehmut: Bis auf den Vers „Ach, lieber Jäger, lass mir mein Leben…“ kann sie sich an keine Begebenheit vor diesem Tag erinnern.
Im „Pomodoro“ vergleichen Maria und Toni, den sie als ihren „Schüler“ bezeichnet, die beiden Gemälde von Leonardo da Vinci. Auf dem zweiten Geländer entdecken sie die wiederum spiegelverkehrte Inschrift „TRES FRA“.

Der Schriftsteller erzählt Lena von seiner Begegnung mit Maria Lignari, die „genauso hübsch“ sei wie sie. Morgen wolle er nach Corpus Christi fahren und bei Prof. Vlad Vargaux weitere Erkundigungen für seinen Roman einholen.

Mit Hilfe eines schlauen Buches haben Maria und Toni aus den Botschaften Leonardos den Hinweis „Rigam – tres fratres“, „nach Riga ins Drei-Brüder-Haus!“, herausgelesen. Maria beauftragt Toni, im dortigen Museum der lettischen Architektur nach einem weiteren Hinweis zu suchen, weil sie einen Raub der dritten abziehbaren „Mona Lisa“, die im Pariser Louvre hängt, von vornherein für aussichtslos hält. Sie erhofft sich nun, schon im lettischen Riga „den Schlüssel zum Rätsel“ zu finden.

Zusammen mit einem unentwegt dasselbe Lied singenden Shanty-Chor aus Graal-Müritz reist der Schriftsteller in einem „Greyhound“-Bus nach Corpus Christi, Texas. Zu allem Unglück sitzt am Steuer ein Busfahrer, der es nicht eilig zu haben scheint: Chris Carpenter.
In Corpus Christi angekommen wohnt der Schriftsteller am „College of Arts and Humanities“ einer Vorlesung des Ichthyologen Vlad Vargaux bei, die für ihn zu einer großen Enttäuschung wird. Statt hilfreiche Fakten vorzutragen, verliert sich der selbstgefällige Prof. Vargaux in utopischen Spekulationen über die Wesenhaftigkeit des Heiligen Grals.

Akt 2

Im Pfandleihhaus hört Lena im Radio, dass der Mord an Garvin Ardkamp laut dem stellvertretenden Leiter der National Security Division Donald Duxfeld die Handschrift des Tignarier-Ordens trage.

Im „Pomodoro“ trifft derweil Toni aus Riga ein und übergibt Maria nach einigen lettischen Spezialitäten schließlich ein Stück Zigarettenpapier aus dem Museum der lettischen Besatzung, auf das in den vierziger Jahren des letzten Jahrtausends ein Arzt namens Janis Schneiders die Namen von über 400 Gefangenen eines sowjetischen Straflagers schrieb. Unter diesen Namen befindet sich auch der von Ingarv Ardkamp, versehen mit dem geheimnisvollen „Tignarius C.C.“, was Maria nach kurzem Grübeln darauf bringt, dass Ingarv Ardkamp der „Clavis Custor“, also der Schlüsselhüter der Tignarier sein muss. Toni bekommt den Auftrag, Ardkamp den Schlüssel abzunehmen.

Der Schriftsteller kehrt desillusioniert – obgleich von Busfahrer Chris Carpenter aufgemuntert – aus Corpus Christi zurück und hört im Radio, dass Ardkamp bei einem Überfall in der Sauna ein geheimnisvoller Talisman geraubt wurde.

Bei diesem Talisman handelt es sich um nichts anderes als den Heiligen Imbus des „Meisters der Meister“, den Maria im „Pomodoro“ von Toni ausgehändigt bekommt. Leider fehlt aber die Heilige Gebrauchsanweisung zur Bedienung des Imbus, die Ardkamp offenbar bei einem Pfandleihhaus der Earl-Grey-Kette verpfändet hat. Maria und Toni machen sich daher auf zu „Lena verleiht es“.

Im Pfandleihhaus erhält Maria nicht nur die Information, dass sich die Gebrauchsanweisung in York bei Earl Grey persönlich befindet, sondern erkennt in der Frau des Schriftstellers auch noch ihre verschollen geglaubte Schwester Lena. Deren Amnesie lichtet sich beim Anblick von Maria genug, um aus Angst um Earl Grey mit ihrem Mann nach York aufzubrechen.

Wie sich zeigt, war die Angst nicht unbegründet: Onkel Earl wurde überfallen und der Heiligen Gebrauchsanweisung beraubt. Er fleht seinen Neffen an, das Heiligtum im Minster von York zu beschützen.

Akt 3

In den Gängen unter dem York Minster überwinden Lena und der Schriftsteller die zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen der Tignarier, darunter ein sprechender schwarzer Yorkshire-Terrier und eine weise Knäbin. Sie gelangen in ein mächtiges Gewölbe, wo der Zeremonienmeister Vlad Vargaux gerade den „Limbus infernalis“ ankündigt, die dritte Prüfung für drei zehnjährige Drillingsmädchen. Als zur Siegerehrung Magda, die Hüterin des „Heiligtums der Heiligtümer“, auftritt, erkennt Lena in dieser ihre Schwester. Magda klärt den Schriftsteller auf, das „Heiligtum der Heiligtümer“ sei ein vom Sohn Gottes, dem Tischlermeister, gefertigtes Regal, und es sei prophezeit, dass der Tischlermeister eines Tages wiederkommen werde, um das Regal zu zerlegen und ein neues Zeitalter einzuläuten. Wenn jedoch ein Unwürdiger mit dem Heiligen Imbus am Regal schraube, brächte er Tod und Verderben über die Welt! Aus diesem Grunde sei das Regal stets gut bewacht worden, zuerst von den Lignariern, dann von den Tignariern. Lena und sie seien einst zwei von drei Anwärterinnen auf den Posten der Regalshüterin gewesen, bis sie durch die neunte Prüfung, genannt „Sangreal“, getrennt wurden, bei der die Anwärterinnen der Tötung ihrer beiden Schwestern zustimmen müssen, weil die Regalshüterin keine Blutsverwandten haben dürfe – ein Opfer, das damals nur Magda zu bringen bereit war.

Prof. Vargaux fügt hinzu, er habe es seinerzeit nicht übers Herz gebracht, die beiden Mädchen zu töten, und sie stattdessen in New York in den Wildschweingehegen zweier Zoos ausgesetzt.

Auf die Frage des Schriftstellers, was mit der dritten Schwester passiert sei, lüftet Maria, die sich mit Toni unter die Tignarier gemauschelt hatte, Kutte und Inkognito. Um sich an Magda zu rächen, will sie mit dem Heiligen Imbus und der Heiligen Gebrauchsanweisung das Heilige Regal zerlegen. Während Toni und sie mit der schwer verständlichen Gebrauchsanweisung kämpfen, gelingt es dem Schriftsteller, ihr den Heiligen Imbus zu entreißen. Nach einem Handgemenge landet dieser bei dem plötzlich erschienenen Chris Carpenter, der in gelassener Ruhe das Heilige Regal zerlegt und damit das Gewölbe zum Einsturz bringt.

Epilog

Der Schriftsteller, Prof. Vargaux und Toni treffen sich im Pariser Louvre, um nach kurzem Smalltalk über der drei Schwestern Genesung nach dem Einsturz das Geheimnis der dritten „Mona Lisa“ zu lüften. Unter dieser stehen richtig herum geschrieben die Worte „IN OMNIBUS SANCTUM SEQUAMINI“. Prof. Vargaux hat den Geistesblitz, dass die beiden spiegelverkehrten Hinweise falsch, dieser hingegen richtig ist. Gemeinsam fügen die drei Männer die Hinweise der drei Gemälde zusammen: „NON RIGAM NON FRATRES SED IN OMNIBUS SANCTUM SEQUAMINI“. Toni präsentiert folgenden Lösungsvorschlag: „Nicht dem Regal und nicht den Brüdern, sondern dem Heiligen im Omnibus sollt ihr folgen.“ Nach anfänglichem Amüsement über diese vermeintliche Fehlübersetzung fällt es allen wie Schuppen von den Augen: Leonardo verweist in seinen Gemälden nicht auf den Heiligen Imbus, sondern auf den Heiligen im Bus: auf Chris Carpenter.

Hörprobe

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