Just Another Magic Afternoon
Autor: Claudia Rapp, Faye Hell, M.H. SteinmetzInstrumentierung: keine
Dauer: 90–110 Min.
Stell dir vor, die Welt geht unter, und du langweilst dich zu Tode …
Ein Virus hat den Großteil der Bevölkerung in Zombies verwandelt. Zwei Frauen und ein Mann haben sich in einer Wohnung verschanzt. Belangloser Tag reiht sich an belanglosen Tag. Die vermeintliche Sicherheit wird zur Qual und die lähmende Langeweile verführt die drei Menschen zu einem Spiel, das einer von ihnen mit dem Leben bezahlt.
Kurze Zeit später erfleht ein Schutzsuchender Einlass, der ihm auch gewährt wird. Doch gemeinsam mit dem Überlebenden treten Hoffnungslosigkeit und Tod über die Türschwelle.
Inspiriert von Wolfgang Bauers Skandalstück „Magic Afternoon“ (1968)
Besetzung
Damen
Zwei Frauenrollen:
- Lilli: Kindlich naiv, aber dennoch latent aggressiv. Ist auf der Suche nach Liebe, hat aber ständig Angst vor Zurückweisung. Sieht sich selbst als Beschützerin, ist aber eigentlich unsicher und selbst schutzbedürftig.
- Claudia: Würde sich am liebsten aus allem heraushalten, vorsichtig, verkopft, liest und denkt und brütet über den großen Fragen – aber wenn sie zu sehr gereizt wird, bricht sich etwas Radikales, vielleicht auch Wahnsinniges Bahn.
Herren
Zwei Männerrollen:
- Mario: Gibt sich härter, als er ist. Im Grunde sehr verletzlich und an sich selbst zweifelnd. Insgeheim wünscht er sich eine Partnerin, was allerdings an seiner gespielt machohaften Art scheitert. Manchmal, wenn er alleine ist, oder sich unbeobachtet fühlt, kommt seine sanfte, fast lyrische Seite zum Vorschein, die er natürlich nie in der Öffentlichkeit zeigen würde.
- Hermann: Er ist der Einzelgänger, der Lone Wolf. Hat mitunter Probleme, sich zu integrieren. Anderen Menschen zu vertrauen, fällt ihm schwer. Er steht zu seinem Wort, ebenso wie zu seiner unverrückbaren Meinung.
Bühnenbild/Inszenierung
Ohne großen Aufwand umsetzbares Bühnenbild. Alle Szenen spielen in einem einzelnen, heruntergekommenen Raum. Kleine Teile der Handlung finden im Off statt.
Ausführliche Synopsis
Die Zombie-Apokalypse überrollt eine deutsche Großstadt. Drei Überlebende, zwei Frauen und ein Mann, haben sich in einer Wohnung verbarrikadiert. Es gibt zu essen und zu trinken, der Unterschlupf ist seit Wochen so etwas wie ein sicherer Hafen. Die Bedrohung ist zwar spürbar, aber mittlerweile fast schon gewöhnlich. Der Untergang der Welt und die Gefahr für das eigene Leben sind zum Alltag geworden. Und das Alltägliche beginnt langweilig zu werden.
Aus einem Trinkspiel, das an „Wahrheit oder Pflicht“ erinnert, wird schnell bitterer Ernst. Leichtfertig werden Geheimnisse und Sehnsüchte offenbart, denn für jede Beichte bekommt man einen Schluck Schnaps aus der letzten Flasche. Die Eskalation ist vorprogrammiert. Und gespielt wird bis zum bitteren Ende.
Als schließlich der aggressive Mann erschlagen am Boden liegt, glauben die beiden Frauen, sie wären sicher. Hätten inmitten der Apokalypse das Patriachat besiegt. Doch das wahre Grauen wartet bereits draußen vor der Tür: ein ehemaliger Verbündeter, der Einlass erfleht. Die Frauen schaffen es angesichts der permanenten Bedrohung durch die Untoten nicht, den Schutzsuchenden abzuweisen. Somit gewähren sie aber nicht nur einem vermeintlichen Freund Unterschlupf, sondern auch dem Verderben.
Wenn selbst die letzte Hoffnung stirbt, ist der Tod kaum mehr als ein leises Wimmern.